Heute mal ein paar Worte Klartext zu Führung!
Sowohl als Coach als auch CFO bin ich in einigen Online- (und normalerweise auch Offline-) Netzwerken und Gruppen unterwegs, die sich mit Management, Führung, Unternehmertum und ähnlichen Themen befassen.
Worüber sich da fast alle einig sind:
Management und Führung sind nicht dasselbe! Managen ist Organisation und Verwaltung, beim Führen kommt es auf den integrativen Ansatz an, seine Mitarbeiter „ins Boot“ zu holen.
Besonders der Ansatz der Mitarbeitereinbindung, flexiblen und eigenverantwortlichen Arbeitsgestaltung und Ähnliches mehr kommt dabei immer wieder ins Spiel.
Da wird ausführlich über die sozialen Kompetenzen der Führungskräfte gefachsimpelt, über die „emotional intelligence“ also den EQ, das Schaffen von Wohlfühlatmosphäre, über das „jeden abholen, wo er oder sie steht“ - das ist übrigens besonders im Change Management eine ganz beliebte Aussage.
Die Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiräume des Mitarbeiters werden gepriesen, die Aufgabe des Vorgesetzten, seine Mitarbeiter „zur besten Version ihrer selbst“ zu coachen, das Team zur Entfaltung seines Potentials zu ermächtigen – das sind die Anforderungen an die Führungskräfte dieser Zeit, die mir immer und immer wieder vorgebetet werden. Also bitte immer schön positiv und verständnisvoll bleiben – es ist ja eh schon alles schwer genug!
Klingt doch alles total super und plausibel – new leadership eben!
JA! So wollen wir es haben – denn dann läuft das Business ja quasi wie geschmiert und von allein, denn alle sind happy happy und als Chef werfe ich nur noch meine Anforderungen in den Ring und dann läuft das schon!
Auch ich lege in meinen 3K Leadership Coachings viel Wert auf die soft skills und es steckt viel Gutes und Hilfreiches in diesen genannten Ansätzen, aber es geht eben auch um die „hard facts“ von Leadership Excellence!
Denn: Führung ist ein Ponyhof!
Ja, ich meine das genau SO!
Führung ist ein Ponyhof und auf dem Ponyhof gelten Regeln! Und die sind einzuhalten, ganz egal, ob sie den Beschäftigten und / oder Gästen gefallen!
Feste Fütterungszeiten, klar begrenzte Futtermengen und -mittel sind nicht diskutabel. Und damit da nicht jeder macht was er/sie meint, gibt es Vorgaben der Hofleitung, die kontrolliert und durchgesetzt werden müssen – hier entscheidet, wer die Verantwortung und das Risiko trägt.
Dass und wie oft und in welcher Form Ställe ausgemistet werden müssen, ist nicht Thema einer baisdemokratischen Diskussion, sondern FAKT, und wenn sich keiner freiwillig meldet, dann wird jemand bestimmt!
Wenn sich die Hof-Hilfskraft ohne Reiterfahrung in ihrer Potenzialentwicklung als Rodeo-Champion sieht, ist das zwar nett und bewundernswert, jedoch nicht Aufgabe des Ponyhofs, diesen Weg zu ermöglichen – da darf schon jede/r selbst aktiv werden!
Und wer auf dem Ponyhof kein Gefühl für Tiere hat, permanent wegen Tierhaar-Allergie krank ist oder sich vor den Ponys fürchtet, hat dort einfach auch nichts verloren, ganz egal, ob Conny, Black Beauty oder eine der andere tausend Jugendbuch-Pferdegeschichten die große Lebensvision sind.
Und genau an diesen Stellen ist es der Job des Leaders, auch Einhalt zu gebieten, STOP! Zu sagen und Konsequenzen zu ziehen! … und zwar unabhängig davon, ob es gerade mal jemanden gegen den Strich bürstet!
Unternehmen sind keine basisdemokratischen Wohlfühloasen, mit dem Hauptzweck, Menschen eine erfüllende und freudvolle Tagesbeschäftigung gegen Geld anzubieten. Und Mitarbeitende sind keine empfindlichen, exotischen Pflänzchen, die beim kleinsten Gegenwind in eine Identitätskrise verfallen.
Unternehmen sind dem wirtschaftlichen Erfolg verpflichtet – ihren Share- und Stakeholdern. Vergessen wir bitte nie, dass sich sonst die Diskussion um das „WIE“ der Führung ganz schnell erledigt, wenn es weder Mitarbeiter noch Führungskräfte mangels Unternehmenserfolgs braucht!
Und da spreche ich aus meiner Erfahrung in der Sanierung und Restrukturierung.
Besonders fällt es dann auf, wenn es für ein Unternehmen um „alles oder nichts“ geht, dass sich manche Führungskräfte schon gar nicht mehr trauen, mal eine klare Ansage an ihr Team zu machen, eine unpopuläre Entscheidung zu treffen, mal kategorisch NEIN! zu sagen.
Ich erlebe Führungskräfte, die sich so weit von der Basis entfernt haben, dass sie einen „Notfall“ gar nicht mehr rechtzeitig erkennen, weil sie alles der „Eigenverantwortung“, der „Potentialentfaltung“, dem Selbstmanagement des Teams überlassen haben, was unangenehm war.
Sorry, das ist nicht Leadership Excellence, sondern weichgespültes Management!
Daher mein Aufruf an alle Führungskräfe:
Behandelt eure Mitarbeiter, Kollegen, Chefs, Menschen allgemein, mit Respekt und Wertschätzung, aber bedenkt: im Unternehmenskontext agieren wir mit Erwachsenen und nicht mit kleinen Kindern, denen man um Gottes Willen keine negativen Erfahrungen zumuten darf, weil sie sich sonst nicht frei entfalten und entwickeln können.
Nutz die „Schwarmintelligenz“ des Teams, der Gruppe – akzeptiert, dass ihr nicht die Besitzer der einen, einzigen goldenen Wahrheit seid bei jedem Thema!
Aber:
Steht zu eurem Führungs-Auftrag und übernehmt dafür Verantwortung!
Trefft Entscheidungen – auch unpopuläre und steht dazu, selbst wenn sie euch nicht zum beliebtesten Chef des Monats machen! Du wirst es eh nie allen recht machen können.
Und behaltet eure „Menschen“ im Auge, auch wenn ihr die Leinen lang lasst – euer Job sind nicht glückliche Menschen (das ist das Sahnehäubchen, wenn es gelingt), sondern erfolgreiche Unternehmen!
Der selbstbewusste Umgang mit Kritik, Tatkraft und Weitsicht, das sind die Qualifikationen, die für mich neben der fachlichen Expertise Leadership Excellence begründen.
Mein Fazit:
Mit glücklichen, erfüllten, motivierten Mitarbeitern an deiner Seite werden du und das Unternehmen mit größter Wahrscheinlichkeit erfolgreicher sein, als mit einer Masse von unglücklichen, unterdrückten Jammerlappen at work.
Hebe also diesen Schatz durch respektvolle, aufgeschlossene Führung – klar, kraftvoll und kompetent, 3KLeadership eben - doch unter dem Strich ist der wirtschaftliche Unternehmenserfolg letzten Endes das, wofür DU auf der payroll stehst und angetreten bist!
Und ich kann dir noch eines versichern, denn ich begleite auch immer wieder mal arbeitsuchende Führungskräfte in meinen Coachings: Menschen, die ihren Job verlieren, sind in aller Regel noch unglücklicher als die, die über ihren Job schimpfen und jammern.
Und wem es trotz allem nicht gefällt, wo er oder sie ist, steht es jederzeit frei, das grünere Gras auf einer anderen Ponyhof-Weide zu suchen!